Allgemein, überdiesBela, der Opernpudel

Liebe Leser!

Es ist Zeit mit einer sehr veralteten und sehr diskriminierenden Vorstellung aufzuräumen: dass nämlich Hunde im Theater nichts verloren haben, ja, schlimmer noch, dass sie mit Hochkultur generell nichts anfangen können. Wenn ich mich selbst in den entsprechenden Diskussionen als Gegenbeispiel ins Feld führe, muss ich immer wieder den erschreckendsten Sumpf aus biologistischen, essentialistischen und speziesistischen Vorurteilen durchwühlen. Um es einfacher zu sagen: Man unterstellt mir, eine Ausnahme zu sein, während dem Rest der Hundheit einfach Kunstfeindlichkeit unterstellt wird. In den schlimmsten Auseinandersetzungen, die ich führen musste, bestritt man sogar wegen meiner angeblich wiedernatürlichen Neigungen, dass ich überhaupt ein Hund sei.

An dieser Stelle muss ich mich vorstellen: mein Name ist Bela, einfach nur Bela. Da ich keinen Nachnamen habe, ist es üblich geworden, mich als „der Opernpudel“ zu bezeichnen. Wenn ich diesen Beinamen auch eigentlich aus den oben genannten Gründen ablehne, so hat er sich doch so sehr eingebürgert, dass ich mich daran gewöhnt habe. Der vermeintliche Widerspruch zwischen Oper und Pudel, der in Wirklichkeit gar keiner ist, trifft sogar ziemlich ins Schwarze. Denn ich liebe die Oper mehr, als jeder abgeschmackte Vergleich mit nächtlichem Hundegeheul ausdrücken kann.

Und gerade, weil ich die Oper so sehr liebe, macht es mich traurig, dass sie heutzutage so oft zum Hort der schrecklichsten Einschränkungen und Vorurteile geworden ist. Mein Blog will deshalb aufrütteln und an den ursprünglichen Mythos der Oper erinnern: an Orpheus, der so schön sang, dass die Tiere des Waldes herbeikamen, um seinen Klängen zu lauschen, und selbst Bäume und Steine bewegt wurden. – Bitteschön, wo war denn da eure blöde Artengrenze?

Hochachtungsvoll,

Bela