Allgemein, überdiesAnsichten eines Opernpudels 5

Mark Brandenburg, 21.7. 2017

 

Liebe Leserinnen und Leser!

 

Schöne Grüße aus dem Wald. Der Wald ist ja der große Mythos der Romantik. Was wäre der Freischütz ohne ihn? Was der ganze Wagner? Selbst Norma  kommt ohne heilige Eiche nicht aus.

Überhaupt hat der Baum alles, was wir Pudel nicht haben. Festigkeit. Verwurzelung. Laub. Und er arbeitet Tag und Nacht gegen die Klimaerwärmung. Bei so vielen positiven Charakterzügen bleibt eine gewisse Langweiligkeit nicht aus. Er steht halt da, der Baum. In der Stadt, wo ich durch Oper und Konzert eher geistig eingestellt bin, nutze ich ihn daher nur als Pissoir.

Im Urlaub ist es anders. Da nehme ich Kontakt zu meiner Wolfnatur auf, da werfe ich den zivilisatorischen Ballast einfach ab. Da finde ich in Gerüchen, die ihr nicht einmal wahrnehmt, ungeahnte Erregungen, da lässt mich jedes Rascheln aufjauchzen. Ihr seht nur die leere Kulisse des Waldes. Ich aber genieße darin ganze Seligkeiten: Aufstöbern, Verfolgen, Pulsrasen, Blutrausch, Tod. –  Keine Angst! Ich meine natürlich nur die poetische Idee.

 

Ich muss weiter – bis September,

 

Euer Opernpudel

Bela