Allgemein, Musiksalon, Musiktheater, überdiesLiederabend: Die schöne Magelone

Die schöne Magelone

Johannes Brahms »15 Romanzen nach Ludwig Tieck«

 

Ludwig Tieck, geboren 1773 in Berlin, zählte zu seinen Lebzeiten zu den bekanntesten Dichtern im deutschsprachigen Raum. In geradezu idealtypischer Weise verkörperte er das ideal des romantischen Künstlers, der ganz im Sinne der Universalpoesie in allen Genres und literarischen Gattungen zu Hause war. Im Jahr 1797 verfasste er, fußend auf einer Geschichte aus dem 16. Jahrhundert, die »Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter«. Erzählt wird von der Begegnung der beiden Liebenden, die nach dem Willen von Magelones Vater, dem König von Neapel, nicht heiraten dürfen und deshalb aus dem Elternhaus fliehen. Aufgrund eines unglücklichen Zufalls verlieren sie sich aus den Augen, Peter wird in den Orient verschlagen und kehrt erst nach vielen Jahren – immer noch in Liebe zur schönen Magelone entbrannt – zurück. Und tatsächlich findet er seine Braut. Man heiratet und erbaut ein gemeinsames Schloss. Beim Lesen drängt sich gelegentlich die Frage auf, ob Tieck nicht bewusst mit ironischen Untertönen spielte. Die Gedichten, die Tieck jedem Kapitel eingefügt hat und die an den wesentlichen Punkten der Handlung die Seelenlage Peters bzw. Magelones poetisch auf den Punkt bringen, zeugen jedoch von großer Ernsthaftigkeit und romantischer Sensibilität.

 

 

Johannes Brahms lernte Tiecks Erzählung wahrscheinlich schon als Zwanzigjähriger im Hause Schumann in Düsseldorf kennen. In seiner endgültigen Form ist der Liedzyklus »15 Romanzen aus Ludwig Tiecks Magelone« aber erst 1869 erschienen. »Um den Sänger und den Spieler in die Stimmung zu versetzen, aus der heraus er selbst die Lieder komponiert hat«, fügte Brahms seinem Liedzyklus später Ausschnitte aus dem Tieckschen Text bei. Im heutigen Konzertgebrauch werden die Lieder in der Regel mit einer Textrezitation verbunden. Im Musiksalon erwecken die Schauspielerin Ragna Pitoll und Ks. Thomas Jesatko gemeinsam mit Pianist Lorenzo di Toro Brahms romantischen Bilderbogen zum Leben.

 

MIT: Ks. Thomas Jesatko (Bariton), Ragna Pitoll (Rezitation) und Lorenzo di Toro (Klavier)