Allgemein, Musiktheater, überdiesProbenblog: ERNANI

Giuseppe Verdi
Ernani

22. Januar 2018

 

 

ERNANI – Die Proben haben begonnen!

Aus Victor Hugos Skandalstück Hernani (1830) macht der junge Giuseppe Verdi 1844 eine Oper, die zu seinen Lebzeiten zu einem seiner erfolgreichsten Stücke wird: Ernani.

Angesiedelt im Spanien des 16. Jahrhunderts, entfaltet sich eine leidenschaftliche Geschichte um Liebe, Verrat und Rache. Um den Tod des Vaters zu rächen, setzt Ernani das eigene Leben aufs Spiel. Er kämpft mit abstrusen und unmenschlichen Vorstellungen von Ehre und Moral. Auch in der Liebe zur schönen Elvira findet er keine Ruhe, denn er hat gleich zwei Nebenbuhler. Einer von ihnen König Carlo von Spanien, der im Lauf der Oper im Dom zu Aachen zu Kaiser Karl V. gewählt wird. Der andere, der alte Don Ruy Gomez de Silva, ist es, der Ernani schließlich in den Selbstmord treibt – als ein Happy End in greifbarer Nähe erscheint.

 

  

 

Das leidenschaftlich stürmische Frühwerk von Giuseppe Verdi feiert am 24. Februar seine Premiere am Nationaltheater Mannheim. Am vergangenen Mittwoch haben die szenischen Proben begonnen.

 

 

Regisseurin Yona Kim hat gemeinsam mit Bühnenbildnerin Heike Scheele und Kostümbildner Falk Bauer eine Welt entworfen, die das Drama als einen Kampf der Generationen erzählt, in dem sich die Jugend in Gestalt von Ernani, Elvira und Don Carlo an den Vorstellungen der Vätergeneration, verkörpert von Silva, abarbeitet. Carlo wählt den Weg der Macht und des Establishments, Ernani wählt die Rebellion und scheitert. Elvira ist inmitten der drei Männer Spielball und Zentralachse in einem. In Sequenzen, die wie im Traum vorüberziehen, tauchen Gestalten der Vergangenheit auf. Mit geradezu choreographischer Präzision setzt die Regisseurin Chorgruppen in Szene, konfrontiert Masse und Individuum und arbeitet sich so zu großen Theaterbildern vor.

 

Das Bühnenbild liefert den eindrucksvollen Rahmen dafür. Im Spiel von Licht und Schatten, Enge und Weite, zwischen verborgenen Spiegeln und unterirdischen Gewölben entsteht ein Bildkosmos, der abstrakt und zugleich sehr konkret ist. Ein Prinzip, das sich in der Gestaltung der Kostüme fortsetzt; diese nämlich nehmen Bezug auf die Entstehungszeit und das gesellschaftlich-politische Umfeld von Victor Hugos Hernani: Das Frankreich des 19. Jahrhunderts, das gebeutelt ist von Machtkämpfen, vom Wachsen und Scheitern der Revolution, vom Verkümmern revolutionären Gedankenguts im Establishment der Restauration.

 

cd