Allgemein, Mannheimer Sommer, Programm Mannheim, überdiesIM KÜNSTLERGESPRÄCH: BATTISTA LENA

Im Künstlergespräch: Battista Lena

 

Am Vormittag vor dem großen Konzert der Gruppe „I cosmonauti russi“ haben die Scouts nochmal die Gelegenheit mit Battista Lena ins Gespräch zu kommen. Battista Lena, ein sehr sympathischer und authentisch wirkender Mann, erzählt vom Beginn seiner Leidenschaft zur Musik, seinem Werdegang und seinem Projekt mit der Banda Sonora. Wir sitzen uns in einer kleinen Runde im Foyer des Werkhauses, am Holztisch, ganz locker gegenüber. Während des Gespräches greift er des Öfteren zu seiner E-Zigarette, welche ihn ziemlich jung und lässig wirken lässt und ein treuer Weggefährte zu sein scheint. Er ist ein typisch modischer Italiener, er trägt ein blaues Hemd mit seinen Initialen (BL), oberhalb der Hemdtasche, bestickt und eine sehr moderne Brille. Für die sprachliche Verständigung wird aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt, da die Kommunikation durch Sprachen leider nicht so einfach zu umgehen ist wie die Sprache der Musik.

Battista Lena ist einer der führenden Jazz- und Filmkomponisten Italiens. Er erzählt von seiner, schon sehr früh entdeckten, Leidenschaft zur Gitarre. Schon ab seinem vierten Lebensjahr lernt er sich mit und durch das Instrument zu verständigen. Er berichtet davon, dass er nie das Gefühl hatte, dass das Gitarre spielen erzwungen gewesen ist. Mit 20 Jahren beginnt er seine Karriere als professioneller Musiker. Gemeinsam mit seiner Frau, wachsen sie an der Verbindung und Zusammenführung ihrer beiden Passionen. Während sie Filme macht komponiert er die Filmmusik für ihre Werke. Zusammen mit einigen anderen Musikern, unter anderem Enrico Rava, kommt die Idee auf, eine soziale Zusammenführung von Laien und Profimusikern zu schaffen. Italiens Dörfer weisen häufig ‚Bandas‘ auf, die aus Musiker*innen bestehen, die seit Jahren gemeinsam musizieren und von Ort zu Ort eigene Stilrichtungen haben. Enthusiastisch berichtet er, dass er 1996 bei einer Banda in der Nähe seines Heimatdorfes etwas Besonderes gehört hat und seitdem mit der Banda Sonora gemeinsam Projekte vollführt.

Battista erzählt von einer künstlerischen Utopie, die aus dem Wunsch besteht etwas erreichen zu wollen, an dem gemeinsam und dauerhaft gearbeitet wird, was letztendlich aber nicht erreicht werden kann, da die Ziele und Wünsche sich mit der Zeit und den Erlebnissen weiterentwickeln. Aber nichts ist für Battista so verbindend wie die Musik, die Freundschaften entstehen lässt auch ohne sprachliche Verständigung. Musik spricht mehrere Sprachen; es benötigt nur ein ‚Hallo‘ und der Klang der Instrumente erledigt den Rest und ist so verbindend. Das spielen kulturell-geografisch verbundener Stücke durch andere Kulturen eröffnet neue Klangweisen. Vor allem in Gemeinschaft und Vermischung von Kulturen, ein italienisches Lied wird immer anders klingen, wenn es durch ein italienisches Orchester gespielt wird, wie wenn es von einem deutschen Orchester gespielt wird. Auch deswegen sind wir besonders auf den Auftritt heute Abend gespannt, wenn die Banda Sonora di Chianciano auf die Mannheimer Bläserphilharmonie trifft und  gemeinsam mit den sieben Solisten die Semi-Opera performt.

 

Am 19.07. haben Sie nochmal die Möglichkeit um 19:00 Uhr die Banda Sonora di Chianciano im Festivalzentrum zu hören und um 21:30 Uhr performt das Battista Lena Quartet im Theatercafé, bei freiem Eintritt.

 

verfasst von Mara Wengel