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Werther est de retour!

Wiederaufnahme Werther am NTM

 

Das Nationaltheater Mannheim zeigt wieder „Werther“ von Jules Massenet. Die Oper basiert auf dem bekannten Briefroman  „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe.

29.09.18 – 19.30 Uhr

13.10.18 – 19.30 Uhr

21.10.18 – 19.00 Uhr

04.11.18 – 18 Uhr (Theatertag)

22.11.18 – 19.30 Uhr

 

Werther liebt Charlotte, Charlotte liebt Werther

Werther liebt Charlotte, diese jedoch hat ihrer verstorbenen Mutter versprochen, später einmal Albert zu heiraten und rät also Werther, sie zu vergessen. Einige Monate später wird sie sich jedoch ihrer Gefühle bewusst, doch es ist bereits zu spät. Und ausgerechnet am Weihnachtstag wird Charlotte von ihrem Ehemann gezwungen, Werther die gewünschten Pistolen zu übergeben. Und das, obwohl seine Selbstmordabsicht eigentlich auf der Hand liegt.  Charlotte kann erst dem sterbenden Werther ihre Gefühle gestehen.

 

Einblick in die Probenarbeit

Ich konnte als Praktikantin der Opern-Regie  bei den Proben der Wiederaufnahme, sowie bei der Generalprobe dabei sein. Zu meinen Aufgaben gehörte u.a. das Umräumen des Bühnenbildes, Bereithalten der benötigten Requisite, Einspringen für diverse Statisten und natürlich mitzuschreiben, was an der Szene eventuell verbessert werden könnte. Es ist unglaublich, wie schnell und gut die Darsteller ihre Rollen in innerhalb nur 1 ½ Wochen lernten und spielten, dabei waren die meisten Sänger Debütanten in ihren Rollen. Irakli Kakhidze und Jelena Kordic als Werther und Charlotte, sowie die anderen Darsteller überzeugen auf ganzer Linie. Und obwohl alle auch etwas aufgeregt sind – immerhin ist es für viele das Debüt in der jeweiligen Rolle – ist die allgemeine Stimmung trotzdem gut.

 

Zum ersten Mal im kompletten Bühnenbild…

Bei der Generalprobe oder auch “Wiederaufnahmeprobe”, wie sie hier am Theater offiziell genannt wird,  spielen die Darsteller das erste Mal mit kompletten Bühnenbild.  Bei Wiederaufnahmen haben die Sänger leider weniger Zeit ihre individuellen kleinen Seiten in ihr Spiel zu bringen. Da ist es umso schöner zu sehen, wenn die Sänger kleine Einfälle haben, die die Inszenierung persönlicher machen und stützen.

Bei einer Generalprobe passieren natürlich trotzdem noch kleine Fehler, eine fehlende Zigarette zum Rauchen, kleine Unklarheiten bei den Wegen, nichts Gravierendes. Die Darsteller sind in Höchstform!

Die Premiere der Inszenierung von David Mouchtar-Samorai war bereits in 2001, die Inszenierung wirkt jedoch immer noch modern. Das Bühnenbild sowie die Kostüme sind komplett in schwarz-weiß gehalten und durch viele symbolische Details soll Werthers innere Lebenswelt dargestellt werden. Ein Beispiel dafür ist der aufgedruckte „Baum“ auf den durchsichtigen Folien, welcher eigentlich eine Lunge darstellt.

 

Die vielen Statisten, die von Mouchtar-Samorai dazuerfunden  wurden, machen die ganze Inszenierung zu einem stimmigen Gesamtbild. Da wären beispielsweise die Jugendlichen im ersten Akt, die sich unterhalten, rauchen und Spaß haben wollen. Von dieser Gruppe sondern sich zwei Statisten ab, die sich beim Tanzen näher kommen.

Weiterhin erfand Mouchtar-Samorai auch die Figur der verstorbenen Mutter, die jedoch nur vom sensiblen Werther wahrgenommen wird. Sie führt Werther zum Haus des Bailli, überbringt Nachrichten und betet für den sterbenden Werther.

Ich kann also nur empfehlen sich eine der Vorstellungen in der neuen Spielzeit 18/19 anzuschauen!

 

Text und Bilder: Julia Galley