Allgemein, überdiesDas Opernstudio stellt sich vor

Der Bassbariton Marcel Brunner ist eines der neuen Opernstudiomitglieder. Um mehr über ihn und seine Wahrnehmung vom Opernstudio zu erfahren stelle ich ihm ein paar Fragen.

 

1) Was bedeutet das Opernstudio für dich?

Die Frage hört sich schon ziemlich emotional an (lacht). Da muss ich jetzt weiter ausholen. Das Opernstudio ist eine ziemlich coole Sache, denn ich habe in Mannheim studiert und habe während des Bachelors für zwei Produktionen am Haus gastiert, so hatte ich im Studium die Möglichkeit den Beruf des Opernsängers hier kennenzulernen. So ist letztendlich auch durch das NTM die Entscheidung gefallen, diesen Beruf wirklich ausüben zu wollen.
Außerdem habe ich während meines Studiums hier sehr vielen Opern das ersten mal gesehen. Mit den Sängern, die man damals in den großen Rollen gesehen hat, jetzt als Kollege auf der Bühne zu stehen und von ihnen zu lernen ist wirklich toll.
An dem Haus, an dem alles seinen Anfang genommen hat, ins Opernstudio zu kommen; das ist schon cool.

 

2) Als Sänger des Opernstudios bist du in einigen Produktionen eingebunden. Welche war bis jetzt deine Liebste?

Bis jetzt war ich in zwei Produktionen eingebunden: Meistersinger und Don Giovanni. Das ist aber schwierig gegeneinander aufzuwiegen, weil die beiden Stücke und die von mir dargestellten Rollen sehr unterschiedlich sind.
Masetto (Don Giovanni) ist schon eine Rolle mit der man zeigen kann, was man kann, da er auch einiges alleine zu singen und zu spielen hat. Dass ich mit dieser Rolle meinen Einstand als Opernstudiomitglied am NTM geben durfte, war wirklich toll!
Meistersinger ist schon aufgrund seiner Länge eine ganz besondere Erfahrung; man kommt um 15 Uhr ins Theater und verlässt es erst um 23 Uhr wieder (lacht). Hermann Ortel, einer der vielen Meister, ist vom sängerischen Anteil her eher eine kleinere Partie. Man ist aber trotzdem viel auf der Bühne und ist vor allem im ersten und dritten Akt viel auf der Bühne und bekommt viel von dieser wunderbaren Musik mit.

 

3) Wie würdest du deine Figur aus Paare beschreiben? Wie siehst du sie?

Das ist eine schwere Frage, da Herzog Blaubart ein wirklich sehr spezieller Charakter ist und das Stück sehr tiefenpsychologisch ist.
Irgendwie ist er auch ein Psychopath, schließlich hält er bereits drei Frauen in seiner Burg gefangen, der mit seinen Emotionen zu Beginn sehr neutral umgeht, Judith dann für sich einnimmt und letztendlich auch „in seine Fänge“ nimmt. Die sieben Türen die Judith, in der Burg öffnet, sind alle Zugänge in Herzog Blaubarts Seele. Judith versucht immer tiefer in seine Seele vorzudringen und öffnet nach und nach alle Türen, wobei Blaubart ihr die Schlüssel mit immer größerem Unwillen gibt, da er natürlich nicht möchte, dass sie seine Seele ergründet. Hinter der letzten Türe befinden sich seine früheren Frauen. Er reiht Judith in die Reihe der Frauen ein und schließt sie ebenfalls dort ein.
Aber wenn du mich nochmal fragen würdest, wenn die szenischen Proben angefangen haben und man sich den Charakter noch genauer zurecht gelegt hat, würde ich dir bestimmt was ganz anderes antworten.

 

Im vorherigen Beitrag von „Drei Fragen an:“ habe ich Koral Güvener interviewt. Bis zur Premiere von Paare am 10.02.2019 werden sich die weiteren Opernstudiomitglieder Martiniana Antonie und Natalija Cantrak vorstellen.

 

Interview: Julia Cantzler