MusiksalonMusiksalon // Klassik

10. November 2019 - 11:00

Liebe Musiksalon-Freund*innen,

am kommenden Sonntag, den 10. November 2019 um 11 Uhr steht der erste Musiksalon für unsere Klassik-Liebhaber in dieser Spielzeit an! Dieses Mal dreht sich der Musiksalon rund um das europäische Streichquartett.

Seit Joseph Haydn gilt die Gattung als Königsdisziplin der Instrumentalmusik. Bis in die Gegenwart hinein beschäftigen sich Komponisten mit dem traditionsreichen Streichquartett, reiben sich an der Herausforderung und finden immer neue Antworten. Die heutige Kammermusikmatinee präsentiert drei Quartette aus drei Jahrhunderten: Ralph Vaughan Williams’ c-Moll-Quartett aus dem Jahr 1898, Benjamin Brittens 3. Streichquartett von 1976 und das erst 2019 uraufgeführte Quartett des jungen Komponisten Kaan Bulak.

Vaughan Williams – aufgewachsen im idyllischen Landstrich Surrey, Studium in London, Cambridge und Berlin – kannte sich in der europäischen Musik-
geschichte bestens aus. Seine besondere Leidenschaft galt dabei der Musik der Renaissance und dem englischen Volkslied. Beides verarbeitet er in seinem ersten Streichquartett, in dem er lyrischen Schmelz und liedhafte Elemente in einen virtuosen Dialog bringt. Mit den verschiedenen Varianten des Dialogs zwischen den Instrumenten beschäftigte sich auch Benjamin Britten, dessen Oper »Peter Grimes« am vergangenen Sonntag seine NTM-Premiere feierte. Ungewöhnliche Duett-Kombinationen erprobte Britten insbesondere im Kopfsatz seines 3. Streichquartetts, seinem letzten vollendeten Werk. Bereits gezeichnet von der Herzkrankheit, die 1976 zu seinem frühen Tod führte, arbeitete Britten mit Hochdruck an der Oper »Death in Venice«. Das todesgetränkte »Serenissima-Motiv« aus der Oper führt er im Finalsatz des Streichquartetts nochmals aus: Eine sehnsüchtige Abschiedsmusik, die Britten auf dem Höhepunkt seines Könnens zeigt und die Tradition des Streichquartetts in die Zukunft fortschreibt.

Endgültig im 21. Jahrhundert angekommen ist das Streichquartett in den Händen von Kaan Bulak. Der Wahl-Berliner mit türkischen Wurzeln ist Komponist, Pianist, Sound-Engineerer, Artist in residence am ZKM Karlsruhe und Fellow des #bebeethoven-Programms – und ein Wanderer zwischen den Welten. Als Auftragswerk des Würzburger Mozartfests entstand sein erstes Streichquartett, das Geiger Alexander Jussow mit-uraufführte. In der Erforschung der Schnittmengen zwischen europäischer und osmanischer Musiktradition,
zwischen klassischem Setting und Club, zwischen akustischer und elektronischer Musik, findet Bulak zu überraschend neuen Soundwelten.

Wir freuen uns auf Euren Besuch!