Allgemein, Musiktheater, überdiesMusiktheater aus zwei Stücken

Wie im letzten Beitrag von „Paare: Die neue Produktion des Opernstudios“ angekündigt, möchte ich weiter über mein Gespräch mit dem Regisseur Marco Misgaiski berichten. Nachdem der letzte Beitrag sich mit einer kurzen Zusammenfassung der beiden Opern und der Kurzvorstellung des Opernstudios beschäftigt hat, möchte ich in diesem auf die Stückwahl eingehen.

Denn das Besondere an dem Stück Paare ist, dass es zwei Opern birgt: Der gute Ehemann von Benda (1766) und Herzog Blaubarts Burg von Bartók (1918), die musikalisch recht unterschiedlich sind. Das Interesse von Marco Misgaiski liegt darin, die Opern mit einander in Beziehung zu setzen, sie nicht einfach nur zufällig am gleichen Abend nacheinander zu spielen. Ein verbindendes Element der beiden Werke ist für ihn ganz einfach im Kern der Libretti zu finden. „Es geht in beiden Stücken um Paarbeziehungen, die sich in einer Konfliktsituation befinden, und darum, wie sie im Einzelnen die Situation lösen oder auch eben nicht“, präzisiert er.
Ich möchte wissen, wie es für die diesjährige Opernstudioproduktion zur Kombination der beiden Opern kam und wurde aufgeklärt, dass man hier grundsätzlich nach verschiedenen Kriterien auswählt. Zum einen ist ihm und Robin Phillips, Stellvertreter des Studienleiters, wichtig, dass die Rollen zu den Sängern passen und beispielsweise ein ähnliches Alter haben, sodass niemand z.B. den Vater von jemandem spielen muss, obwohl er vielleicht zwei Jahre jünger ist. Außerdem legt man Wert darauf, dass die Gesangsanteile für alle Sänger einen ähnlichen Umfang haben, sodass es keine klare Hauptrolle gibt, denn „es ist wichtig, dass alle gleichermaßen gefördert und gefordert werden“. Die beiden Opern überstanden diese Kriterien und passten auch thematisch gut zusammen.
Wie er auf die selten aufgeführte Oper Der gute Ehemann kam, beantwortet Misgaiski mir mit der Erklärung, dass er sie im Jahr 2002 als Ausgrabung bei den Schwetzinger Festspielen gesehen und sie sich bis heute in sein Gedächtnis eingegraben habe. Die Mannheimer Version hat aber noch eine Besonderheit, denn sie wird erstmalig in deutscher Sprache gesungen: „Ist dir klar, dass wir davon jetzt die deutschsprachige Erstaufführung machen? Wir haben den Text extra übersetzten lassen und arbeiten noch bis zur Premiere an der finalen Fassung.“

Noch viereinhalb Wochen bis zur Premiere am 10.02.2019.

 

Text: Julia Cantzler