Wer war Felix Wolfes?
Felix Wolfes wurde 1892 als Sohn jüdischer Eltern in Hannover geboren. Nach dem Abitur studierte er zuerst Komposition und Klavier am Konservatorium in Leipzig. Später wechselte er nach Straßburg, wo Hans Pfitzner und Richard Strauss seine Lehrer wurden. Sein Dirigentendebut gab er 1923 in Breslau. Danach wurde er Kapellmeister, Chordirigent und musikalischer Oberleiter in verschiedenen Städten, darunter auch Frankfurt und Mannheim. 1931 wurde er Direktor der Oper der Städtischen Bühnen in Dortmund.
Seine Entlassung wurde unmittelbar nach der Machtergreifung in die Wege geleitet. Der Versuch seines ehemaligen Lehrers Pfitzner, sie rückgängig zu machen, scheiterte. Die daher überraschende Aufforderung, im Dortmunder Opernhaus Puccinis »Tosca« zu dirigieren, entpuppte sich als Falle. Das Opernhaus wurde von der SA umstellt. Wolfes, sowie vier weitere betroffene Mitarbeiter konnten jedoch gewarnt werden und durch einen Notausgang fliehen. Er kam erst für einige Wochen bei einem Ensemblemitglied unter und floh dann über die Niederlande nach Frankreich. Dort konnte er nur ungenügend als privater Musiklehrer Geld verdienen, da ihm öffentliche Auftritte untersagt waren. Seine Lage verbesserte sich, als er 1938 Assistant Conductor an der Metropolitan Opera in New York wurde.
1944 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. 1948 wurde er als Professor für Komposition an das New England Conservatory of Music in Boston berufen. Mit seinen Studenten veranstaltete er dort regelmäßig Konzerte unter dem Titel »Unusual Vocal Music« (= ungewöhnliche Vokalmusik) bei denen seine Schüler die Lieder von selten aufgeführten Komponisten darboten. Als er 1971 starb hinterließ er 208 Liedkompositionen, die bis heute weitgehend unbekannt geblieben sind. Der szenische Liederabend »Verfemt« präsentiert einige von ihnen an der Seite von Kompositionen von Ernst Toch und Hanns Eisler.