AllgemeinProduktionsklasse: Unsere bisherige Arbeit mit „Frühlingserwachen“

Oben zu sehen: Gruppe 2 der Produktionsklasse zu „Dark Spring“

Info: In allen Sparten bietet das NTM bei ausgewählten Stücken eine Produktionsbegleitung für Schulklassen und Gruppen an. In Gesprächen mit dem künstlerischen Team, Probeneinblicken und Führungen hinter die Kulissen erhält die Gruppe einen intensiven Einblick in den Theaterbetrieb und bereichert die Inszenierung durch Nachfragen und Feedback. Am Ende des Projekts steht der gemeinsame Besuch der Premiere oder einer Vorstellung. Eigentlich hätte das Projekt „Produktionsklasse“ klassisch 6 Wochen vor Premierendatum, also Anfang Mai, beginnen sollen. Corona-bedingt musste die Zusammenarbeit nun erst einmal ins Internet verlegt werden mit großer Hoffnung auf ein analoges Erlebnis in der neuen Spielzeit!

Unsere bisherige Arbeit mit „Frühlings Erwachen

Nachdem wir die ersten Leseeindrücke gesammelt und uns darüber ausgetauscht hatten, ging es darum, die für uns wichtigsten Themen des Stückes herauszufiltern und zu benennen. Dabei halfen uns die Notizen, die wir währen des Lesens bereits erstellen sollten. So hatte jeder bereits im Vorfeld für sich berührende Zitate, wichtige Szenen und Personen markiert. Wir warfen also einfach Themen in den Raum und klärten anschließend durch eine Umfrage, welche davon uns am wichtigsten erscheinen.
Wir wählten die Themen Sexualität, Suizid, pädagogisches Versagen und Erziehung, sowie Leistungsdruck als zentrale Thematik aus.
Diese stellten unsere weitere Arbeitsgrundlage dar. Wir verfassten kurze biographische Erzählungen jeweils zu einem der Themen. Dafür konnten wir auf eigene Erfahrung und Erlebnisse zurückgreifen, aber diese auch ausschmücken und verändern. Als Ergebnis entstand so eine vielseitige Sammlung von Erzählungen, die private Erfahrungen, tragische und zum Nachdenken anregende Geschichten und viel Material zur Identifikation enthielt. Um die anderen Texte kennenzulernen, wurden diese für alle Kursteilnehmer anonymisiert veröffentlicht.

Anna

Nach Erstellen der Texte zu den verschiedenen Themen erhielten wir den Auftrag, zu Texten, die uns besonders gefielen, Szenenideen zu verfassen und diese dann zu sammeln. In Gruppen von zwei bis fünf Personen suchten wir uns ein oder mehrere der ausgearbeiteten Themen und die daraus entstandenen Texte aus, die uns besonders gefielen und die uns inspirierten. Die vorher gesammelten Szenenideen dienten zur Anregung für die einzelnen Gruppen. Per Gruppenchat, bedingt durch Corona, begannen nun die Gruppen mit den ersten Schritten zur Szenenentwicklung. Mithilfe eines Probentagebuchs werden all unsere Schritte in der Entwicklungsphase festgehalten. Ein Probetagebuch hat keine feste Form, in der bestimmte Fragen beantwortet werden müssen, sondern alle Ideen, egal wie verrückt und egal, ob sie später verwendet werden oder nicht, werden hier gesammelt. Da wir alle noch etwas unerfahren in der Szenenentwicklung sind, hat uns unsere Lehrerin ein Arbeitsblatt gegeben, auf dem grundlegende Fragen für eine Szene standen. Aufgabe war es nun, diese zu beantworten. Inhalt dieser Fragen war zum einen das zugrundeliegende Thema (z. B. Suizid) unserer Szene, zum anderen auch, welche Gefühle wir durch unsere Szene zum Ausdruck bringen wollen. Wo die Szene spielt, wer daran beteiligt ist und was deren Motive sind, genauso was in der Handlung passiert, waren weitere grundlegende Fragen. Wenn die Szene oder die Figuren eine besondere Verbindung zu dem Drama „Frühlings Erwachen“ hatte, sollte diese auch benannt werden. Hatten die Gruppen noch weitere Ideen, die über diese Fragen hinausgingen, konnten diese auch gerne ins Probentagebuch hinzugefügt werden. Somit waren die Grundsteine für eine Szene, die auf den Themen von „Frühlings Erwachen“ basiert, gelegt.

Felicia

Nachdem wir die Grundsteine für eine Szene entwickelt hatten, ging es an den Prozess der Figurenentwicklung.
Der erste Schritt war, eine Rollenbiografie zu entwerfen, um sich mit Herkunft, Motivation, Gedanken, Gefühlen etc. der Figur auseinanderzusetzen. Diese Rollenbiografie erweitert das notwendige Hintergrundwissen für das Entwickeln einer Figur.
Sprache, Ticks, Gestik und Mimik des Charakters konnten nun durch bestimmte Übungen angeeignet werden. Wichtig hierbei war es, Sprache, Ticks, Gestik und Mimik von sich selbst abzulegen. Unser Kurs hat sich zuerst der jeweiligen Figur angenähert, indem jeder ein besonderes Selbstportrait entwickelt hat. Dabei haben wir uns überlegt, aus welchen ,,Zutaten‘‘ unsere Figur besteht. Das heißt Gegenstände, Objekte oder Kleidungsstücke, die die jeweilige Figur ausmachen oder ihr wichtig sind. Diese Zutaten haben wir dann in eine Umrandung unseres Körpers gelegt.
Unsere zweite Übung war ein szenisches Interview. Im Großen und Ganzen ist dieses Interview nichts anderes als ein Gespräch oder eine Talkshow. Bei diesem Interview ist vor allem eine große Gelegenheit geboten, die Sprache, Ticks, Gestik und Mimik der Figur anzunehmen.
Durch diesen Ablauf hat sich jeder Kursteilnehmer mit der Entwicklung seiner Figur beschäftigt und konnte sich dadurch besser in diese einfühlen.

Lena