Allgemein, überdiesAnsichten eines Opernpudels 2

Liebe Frauchen und Herrchen!

Es mag sein, dass ich als Opernpudel etwas zartbesaitet bin, aber die ungebrochene Verwendung völkischer Begriffe im Haustierbusiness macht mich immer traurig. Wie will man im Jahr 2017 eine Ladenaufschrift wie „Hundesalon Rocky – Pflege aller Rassen“ rechtfertigen? Weder muss ich „gepflegt“ werden, als ob ich das nicht selbst könnte und eines „Pflegers“ dazu bedürfte. Der Name „Rocky“ vereint in sich allen schweißtriefenden, fäusteschwingenden Machismo, den ich mir überhaupt  vorstellen kann. Und über einen Begriff wie „Rasse“ muss ich ja wohl kein Wort verlieren.

Will denn keiner sehen, dass wir alle nur Wölfe sind, mit einer angeborenen Wolfswürde  und unverhandelbaren Wolfsrechten? Muss ich wirklich all diese Vorurteile ertragen, die mir geistige Hundeleinen anlegen? Ja, ich bin schwarz, trage einen Afro und bewege mich gerne im Freien. Trotzdem kann ich doch Opernfreund sein! Und mich über alle diese veralteten Zuschreibungen hinwegsetzen!

Da Tiere in der Oper keine Rolle spielen, steht es mir doch frei, mich in jede Aida oder jeden Hercules hineinzuträumen, wie es mir gerade gefällt. Wobei: In „Hercules“ tritt immerhin unser Opernpferd Atze auf. Wie auch immer. In der äußersten Ignoranz der anderen steckt manchmal eben auch die Freiheit, zu tun oder lassen, was man will.

Hochachtungsvoll,

Euer Opernpudel Bela