Alphabet FestivalAlphabet-Festival: Einladung der J-Quadrate

25. Oktober 2017 - 19:30

Vincenzo Bellini
NORMA

TREFFPUNKT IM UNTEREN FOYER UM 19 UHR
beim großen A
Sondereinführung

Vincenzo Bellinis Norma wurde 1831 an der Mailänder Scala uraufgeführt und gilt als das große Meisterwerk des jung verstorbenen Komponisten – und als Inbegriff des italienischen »Belcanto«. Für diesen Gesangs- und Kompositionsstil ist die Virtuosität der Sänger ebenso entscheidend wie deren hochemotionale Rollengestaltung auf der Bühne.

Im Zentrum der Oper steht eine Frau, die in einem Gewissenskonflikt zwischen Pflicht und Gefühl aufgerieben wird. Gallien, ihre Heimat, ist von den Römern besetzt. Als gallische Oberpriesterin wird von ihr das Zeichen zum Angriff gegen die Besatzer erwartet. Doch Norma führt eine geheime Liebesbeziehung zu dem Anführer der feindlichen Truppen, dem Prokonsul Pollione. Um den Geliebten und Vater ihrer beiden Kinder zu schützen, versucht Norma, den Aufstand abzuwenden – bis sie erfährt, dass Pollione ihr untreu geworden ist und sich in die junge Priesterin Adalgisa verliebt hat. Bellini findet für die Seelenzustände seiner Protagonisten eine Musik, die in ihrer weitgespannten Melodik die Not, den Schmerz und die Zerbrechlichkeit der Charaktere fühlbar werden lässt –  wie Regisseur Markus Bothe sagt: »Je schlechter es den Figuren geht, desto schöner singen sie.«

Seine Inszenierung greift beide Aspekte auf: die Schönheit und das Grauen. Auf der Bühne von Robert Schweer kommen Realismus und große Symbole zusammen. Eine mächtige Eiche steht als Heiligtum der Gallier im Mittelpunkt. Umgeben ist sie von einem Wall aus Sandsäcken, aus Barrikaden und Schutzvorrichtungen, die an die Schützengräben des Ersten Weltkriegs denken lassen.

 

Cordula Demattio
Fotos: Hans Jörg Michel