Fünf Dinge, die Sie schon immer wissen wollten
…zum Thema Belcanto
EINS
»Belcanto« heißt übersetzt so viel wie »Schöngesang«. Es geht in dieser Stilrichtung der italienischen Oper aber nicht nur um das technisch perfekte und virtuose Singen, sondern vor allem um den musikalischen Ausdruck von Gefühlen.
ZWEI
Die Definitionen von »Belcanto« unterscheiden sich sehr stark, je nach dem, wo man nachliest. Musikwissenschaftliche Lexika definieren Belcanto als den Gesangsstil des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Gemeint ist eine Art des Singens, die im Barock entstand und damals vor allem durch die Gesangskunst der Kastraten geprägt wurde. Im allgemeinen Theatergebrauch bezeichnet »Belcanto« die Opern von Rossini, Bellini und Donizetti sowie Frühwerke von Verdi.
DREI
Der letzte große Auftritt eines Kastraten fand 1833 in Florenz statt; der letzte Kastrat überhaupt starb 1922 in Rom. Gioacchino Rossini (1792-1868) entging als Junge nur knapp dem Schicksal einer Kastration. In Rossinis Opern kommen keine Kastratenpartien vor. Napoleon, der bis 1814 auch über Italien herrschte, verbot die Kastration.
VIER
Die 1831 uraufgeführte Oper Norma gilt als eines der Glanzstücke des Belcanto. Die Atmosphäre ist düster verschattet, die Melodien elegisch und weitgespannt. Besonders die Auftrittsarie der Priesterin Norma »Casta diva« ist auch unabhängig von der Oper berühmt geworden. Der höchste Ton in der Oper ist übrigens ein hohes C – sowohl für den Tenor als auch für den Sopran ein absoluter Spitzenton.
FÜNF
Die Sopranistin Maria Callas hat im 20. Jahrhundert für eine Renaissance des Belcanto-Repertoires auf den Opernbühnen der ganzen Welt gesorgt. Die Norma wurde zu ihrer Paraderolle, die sie unzählige Male gesungen hat.
Cordula Demattio