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Es geht los: Probenbeginn Fidelio
Ludwig van Beethoven

Hallo liebe Operneinsteiger und Bloginteressierte,

ich bin Cinzia und studiere eigentlich Musikwissenschaft, jetzt hat es mich aber für ein Praktikum an das Nationaltheater Mannheim verschlagen.
Seit ein paar Wochen bin ich nun hier in der Opern-Dramaturgie und darf ab dieser Woche die Produktion von Beethovens Oper Fidelio von Anfang an bis zur Premiere am 9. Dezember begleiten.

In den nächsten Wochen werde ich hier auf dem Alphabet-Blog über die Proben berichten und euch Einblicke in das Theaterleben geben.

Fidelio ist Beethovens einzige Oper und wurde 1805 in der ersten Fassung uraufgeführt. Da die Oper leider sehr erfolglos war, zog Beethoven sie zurück und begann mit einer Überarbeitung.
Eine zweite Fassung folgte 1806 und die dritte, endgültige Fassung 1814, welche in Wien erfolgreich uraufgeführt wurde.

Probenbeginn war am Dienstag mit einer Konzeptionsprobe. Bei einer Konzeptionsprobe erläutert der Regisseur meistens gemeinsam mit der Bühnen- und Kostümbildnerin das Konzept und die Ideen der Inszenierung. So waren am Dienstag auf der Probebühne der Regisseur Roger Vontobel, die Bühnenbildnerin Claudia Rohner, die Kostümbildnerin Dagmar Fabisch, der Dramaturg Jan Dvorak, alle Darsteller und andere Leute, die in die Produktion eingespannt sind, anwesend, um Einblicke in die Entwürfe zu erhalten.

Eine Besonderheit an der Inszenierung wird sein, dass die Rolle des zu Unrecht eingekerkerten Florestan gedoppelt sein wird. Die Figur, die eigentlich erst im zweiten Akt auftaucht, wird schon im ersten Akt anwesend sein und von einem Schauspieler gespielt werden. Im zweiten Akt kommt dann auch noch der Florestan-Sänger dazu – eine spannende Angelegenheit, besonders weil Roger Vontobel eigentlich ein bekannter Schauspiel-Regisseur ist und dies erst seine dritte Opern-Inszenierung ist.

Unser Probenblog wird regelmäßig Einblick geben und hinter die Kulissen und in die Arbeitsprozesse auf den Proben blicken lassen. Ab Montag, 30. Oktober, online!

Beethovens Fidelio entstammt einem blutigen Zeitalter. Eroberungen und Freiheitskämpfe erschütterten Europa. Nach dem Scheitern der Revolution begann ein Zeitalter der Geheimpolizeien und Staatsgefängnisse, von Folter, Verrat und Aufopferung.

Beethoven glühte für die Sache der Aufklärung. Kein Wunder, dass seine einzige Oper Fidelio eine Parabel über den Missbrauch politischer Ideen wurde: Florestan, der grundlos im Gefängnis sitzt, wird vom sadistischen Gouverneur Pizarro dem Hungertod überlassen. Doch seine Frau hat sich als »Fidelio« in den Haushalt eines Gefängniswärters eingeschlichen. Es gelingt ihr, sein Vertrauen zu gewinnen und ins Gefängnis einzudringen, so dass sie schließlich mit vorgehaltener Waffe Pizarros mörderische Pläne verhindern kann.