Allgemein, MusiksalonPhill Niblock in Mannheim

8. April 2018 - 20:00

 

Am Sonntagabend fand ein außergewöhnliches Konzert im Studio Werkhaus am NTM statt. Der Filmemacher, Fotograf und Minimal Music Komponist Phill Niblock reiste mit seinen stolzen 84 Jahren aus New York an, um im Rahmen des Musiksalons mit dem Hamburger „Nelly Boyd“ Ensemble ein Konzert zu geben.

Zuvor gab es noch ein Vorgespräch mit Phill, Sydney Corbett und Julia Warnemünde.

In diesem Gespräch erläuterte Phill das Prinzip und die Idee seiner Kompositionen. In seinen Werken experimentiert er mit Obertönen und legt mehrere Aufnahmen übereinander, um sie dann im Konzert nochmal live überspielen zu lassen. Während der gespielten Stücke One Large Rose, Pan Fried 27.5, Feed Corn und First Out wurden dazu auf einer großen Projektionsleinwand Naturaufnahmen gezeigt. Phill zeigte darin kleine, sich wiederholende Bewegungen wie zum Beispiel von Wasser, einem Blatt auf das ein Regentropfen fällt oder die Nahaufnahme einer Pflanze.

Während des Konzertes war das Publikum dazu aufgefordert, im Raum hin- und herzuwandern. Die akustischen Wahrnehmungen verändern sich nämlich, je nachdem, von wo man zuhört. Ein unglaubliches Phänomen!

Durch die Überlagerung der Obertöne erzeugen die Stücke eine intensive und unbekannte Spannung, wodurch die reinen harmonischen Momente stärker wahrgenommen werden. Der Charakter dieser Musik ist deshalb sehr sphärisch, aber auch unmittelbar präsent.

Am Tag der Abreise genossen Phill und das Ensemble noch einen Kaffee in der Mannheimer Sonne.

Von: Esther Beisecker (Mitarbeit Dramaturgie Oper)