Info: In allen Sparten bietet das NTM bei ausgewählten Stücken eine Produktionsbegleitung für Schulklassen und Gruppen an. In Gesprächen mit dem künstlerischen Team, Probeneinblicken und Führungen hinter die Kulissen erhält die Gruppe einen intensiven Einblick in den Theaterbetrieb und bereichert die Inszenierung durch Nachfragen und Feedback. Am Ende des Projekts steht der gemeinsame Besuch der Premiere oder einer Vorstellung.
Der Grundkurs Darstellendes Spiel 10 des Lise-Meitner-Gymnasiums setzt sich dafür seit Mitte Juni intensiv mit Benjamin Brittens Oper „Albert Herring“ auseinander.
Zu Beginn stand ein Workshop mit Musiktheatervermittler Oliver Riedmüller, in dem die Schüler*innen die Handlung der Oper in kleinen Gruppen selbst durchspielten. Aufbauend auf diese eigene Erfahrung mit der Handlung sollten die Schüler*innen fiktive Tagebucheinträge von Albert Herring schreiben, jeweils zu unterschiedlichen Entwicklungsschritten, die er in der Oper durchlebt.
Der erste Tagebucheintrag, der zur Zeit des ersten Aktes spielt und Albert Herrings bisherige Lebensart beschreibt:
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23.07.1900
Liebes Tagebuch,
heute war ein aufregender oder eher emotional aufwühlender Tag. Sid war im Laden und hat mich provoziert. Er wollte mit mir um Geld spielen, aber ich habe nicht mitgemacht, das wäre moralisch nicht anständig gewesen. Dann hat er mich auf Beziehungen angesprochen, obwohl er genau weiß, dass ich so etwas nicht mache. Dabei wünsche ich es mir so sehr! Und dann kam auch noch seine Freundin Nancy. Da wurde ich insgeheim sehr eifersüchtig, weil ich auch jemanden haben will, mit dem ich Gefühle teilen kann; spazieren gehen, Pfirsiche essen. Das mit den Pfirsichen habe ich zwar nicht so verstanden, aber es hat sich toll angehört. Nach ihrem Besuch wurde ich wehleidig. Seitdem frage ich mich, ob mein Platz wirklich in dem Obstladen ist. Ich will auch mal normal sein, normale Sachen machen wie alle anderen in meinem Alter. Ich will dazugehören. Nie wieder ein Außenseiter sein! Ich würde so ein Leben gerne einmal ausprobieren, aber Mutter würde das nicht gefallen, sie fände es zu ordinär! Der Gedanke macht mich traurig. Ich will doch einfach nur normal sein!
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Christian, Lena, Marlen, Michel