AllgemeinDear diary, … Albert Herring. #2

Info: In allen Sparten bietet das NTM bei ausgewählten Stücken eine Produktionsbegleitung für Schulklassen und Gruppen an. In Gesprächen mit dem künstlerischen Team, Probeneinblicken und Führungen hinter die Kulissen erhält die Gruppe einen intensiven Einblick in den Theaterbetrieb und bereichert die Inszenierung durch Nachfragen und Feedback. Am Ende des Projekts steht der gemeinsame Besuch der Premiere oder einer Vorstellung.

Der Grundkurs Darstellendes Spiel 10 des Lise-Meitner-Gymnasiums setzt sich dafür seit Mitte Juni intensiv mit Benjamin Brittens Oper „Albert Herring“ auseinander.
Zu Beginn stand ein Workshop mit Musiktheatervermittler Oliver Riedmüller, in dem die Schüler*innen die Handlung der Oper in kleinen Gruppen selbst durchspielten. Aufbauend auf diese eigene Erfahrung mit der Handlung sollten die Schüler*innen fiktive Tagebucheinträge von Albert Herring schreiben, jeweils zu unterschiedlichen Entwicklungsschritten, die er in der Oper durchlebt.

Der zweite Tagebucheintrag, der gegen Ende des ersten Aktes spielt und in dem Albert Herring beschreibt, wie er sich fühlt, nachdem er von seiner Wahl zum Mai-König erfahren hat:

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Liebes Tagebuch,

ich bin so wütend auf meine Mutter! Jetzt wollen sie mich auch noch zum Maikönig machen. Die wollen mich lächerlich machen. Und daran ist nur meine Mutter schuld. Es kann doch nicht sein, dass sie mein ganzes Leben entscheidet. Ich bin immerhin schon 18 und habe ein Recht darauf, eigene Entscheidungen zu treffen. Die Krönung zum Maikönig ist die endgültige Demütigung. So werde ich nie Freunde finden. Vielleicht finden mich die alten Leute toll, aber das bringt mir nur wenig. Die sind eh bald tot. Ich schaffe es nicht mal, mit meiner Mutter fertig zu werden. Wie soll ich dann mit dem Leben fertig werden? Wie wäre es, wenn ich einfach abhaue? Mit Preisgeld oder ohne.

Hauptsache weg hier!

Au revoir

Albert

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Jonathan, Lenja, Rebecca, Ünal

Momentaufnahme aus dem Vorbereitungsworkshop zu »Albert Herring«