Logbucheintrag 6
Es ist der 21.06.2022, noch 4 Tage bis zum Abflug.
Eine Space Oper? Was wird uns denn da erwarten? Nach der dramaturgischen Einführung durch Amelie war bereits klar, dass jegliche Erwartungen gebrochen werden. Womit wir gerechnet hatten: sphärische Musik, ernste Stimmung, ein knappes Libretto. Was wir tatsächlich auf der Bühne wiederfanden: Elvis, Slapstick und grandiose Einfälle. Eine Produktion, welche allem voran darin faszinierte, dass sie existiert. Der Abend mäanderte irgendwo zwischen epischem Theater und Cirque nouveau.
Ein 3,5 Tonnen schwerer Asteroid schwebt in einem Asteroiden Schwarm auf die Bühne. Dieser ist hohl und beherbergt die wahnwitzige Crew, die sich in der Schwerelosigkeit darin bewegt. Die Besatzung entdeckt einen Asteroiden, welcher zu fliegen verlernt hat. Bestürzt und besorgt, tut die Crew alles, um diesem Stück unbelebter Natur zu helfen, es dorthin zurückzubringen, wo es hingehört, und lässt dabei wirklich keine Idee aus. Ein Weltallmärchen, das es bei all dem Klamauk immer noch schafft, uns nicht nur über die Beziehung der Menschen zu Flora und Fauna sinnieren zu lassen, sondern zur Abwechslung auch über diejenige zu unserer unbelebten Umwelt. Umweltschutz, nicht aus einer Kosten-Nutzen-Perspektive, sondern aus einer romantisch-ästhetischen Sicht auf das, was den Menschen noch lange nach seinem Wirken überdauern wird.
Gibt es so etwas wie Bestimmung(s-Orte)? Und wenn ja, dann nur für Menschen oder auch für andere? Und wie gesund ist es eigentlich, wenn wir Menschen entscheiden, wohin ein anderes Lebewesen gehört?
von Lukas Ries, Leonie Wessling und Lea Schönfeld
(Bilder zur Verfügung gestellt von Viktor Weklak)