Mannheimer Sommer, Programm SchwetzingenLog 9 – Neo Dome I & Plant Session

24. Juni 2022 - 20:00

Logbucheintrag 9

Es ist der 24.06.22, noch 1 Tage bis zum Abflug.

Heute bin ich durch die Galaxis bis in den Schwetzinger Schlosspark gereist, da dort auch einige Programmpunkte des Mannheimer Sommers stattfinden. Bei meiner Anreise regnete es in Strömen, weshalb ich beim Anflug einige Probleme hatte und beinahe in einem Springbrunnen (auf dem Foto allerdings im Sonnenschein) gelandet wäre, den ich fälschlicherweise für den Landeplatz gehalten hatte. Glücklicherweise ging alles gut und ich flüchtete mich nach meiner Landung in das Rokokotheater, wo um 20.00 Uhr bereits die erste Aufführung begann. Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten, hob sich der Vorhang zu einer farbenfrohen und unterhaltsamen Inszenierung von Mozarts Idomeneo: Ariel Efraim Ashbels and Friends Neo Dome I.

Ganz nach dem Motto dieses Mannheimer Sommers, legt der israelische Performance-Künstler in seiner Inszenierung den Fokus auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Die Natur, und vor allem das Element Wasser werden in den Fokus gerückt. Dabei verwebt Ashbel die Musik Mozarts mit Kompositionen von Ethan Braun und verbindet somit das Alte mit dem Neuen. Die Struktur des Stückes wurde grundlegend verändert, Teile wurden herausgenommen und neu zusammengefügt. Daher auch der Name: Neo Dome I beinhaltet die gleichen Buchstaben wie Idomeneo – nur eben anders zusammengefügt. Bei unserem Gespräch mit Ariel Efraim Ashbel erwähnte er, dass er die Arien aus Mozarts Oper ganz gestrichen habe, denn er wolle den Fokus auf den Chor legen. Vielleicht eine Allegorie dafür, dass nicht der Einzelne positive Änderungen herbeiführen kann, sondern dass man gemeinsam am stärksten ist?

Ariel Efraim Ashbels and Friends verwendet sowohl Musik, als auch Tanz und eindrückliche Visuals um die eine Zuschauer auf eine magische Reise zu entführen. Daneben gibt es auch einige humorvolle Abschnitte, die Wasser beinhalten und bei dem Publikum viele Lacher hervorgebracht haben. Aber ich möchte hier nicht zu viel verraten.

Ich möchte zwar nicht für die Toten sprechen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Mozart, bekannt für seine Vorliebe für Absurdität, sehr glücklich darüber gewesen wäre, was Ariel Efraim Ashbels and Friends mit seiner Oper gemacht haben.

Direkt im Anschluss an die Oper fand die Konzertperformance Plant Session statt. Dafür saßen die beiden NTM Theater Ensemble Mitglieder Annemarie Brüntjen und Matthias Breitenbach in kleinen Häusern und machten Musik mit und für die anwesenden Pflanzen. Sie verkörperten 2 Austronaut*innen, die sich von der Erde auf in Richtung eines unbekannten Ortes machen. Sie wissen nicht wo sie landen: in der Zukunft? Auf einem fremden Planten? In der Vergangenheit? Sie wissen es nicht, jedoch werden sie anhand ihrer Musik Teil der Biosphäre und des Lebens an diesem unbekannten Ort. Die Musik führte kreierte traumhaften Stimmung und transportierte das gebannte Publikum an einen anderen Ort.

Nach diesem schönen und inspirierenden Abend hieß es für mich ‚zurück ins Raumschiff‘. Besucher, die kein eigenes Flugobjekt besaßen konnten stattdessen mit dem Shuttlebus zurück nach Mannheim fahren.

Der Klang von welcher Pflanze würde wohl Mozart am besten gefallen?

von Leonie Kleiber