Logbucheintrag 4
Es ist der 18.06.2022, noch 7 Tage bis zum Abflug.
Zur Vorbereitung auf den großen Tag gehört auch, die Aufmerksamkeit deutlich auf die Problematik des Klimawandels zu lenken. Schließlich müssen wir deutlich machen warum dieser drastische Schritt, die Flucht von unserem Planeten, nötig ist. Falls es also noch jemanden gab, der geglaubt hat, wir Menschen würden noch immer im Paradies leben, mit schönen Stränden, Sonnenschein, kühlen Meeren und großer Artenvielfalt, dann ist dies nach der Vorstellung von Post Paradise nicht mehr der Fall. Auf beeindruckende, kleinstteilig gearbeitete und fein abgestimmte Weise wurde den Zuschauer*innen nur zu deutlich gemacht, dass wir uns nicht vor, nicht in, sondern nach der Zeit des Paradieses befinden und bald vielleicht auch in einer Zeit nach den Menschen. In einer Reihe von Trickfilmen hat das sputnic Kollektiv verschiedene Geschichten rund um das Thema Klimawandel gesponnen.
Beim sogenannten Live Animation Cinema werden in dieser Produktion 500 Animationsplatten manuell von den Darsteller*innen bespielt. Es handelt sich also nicht um einen fertig produzierten, sondern auf der Bühne kreierten Trickfilm. Die kleinen Episoden zeigen zwar vereinfacht, aber dafür teilweise umso deutlicher die Probleme, die auf uns zukommen mögen oder die bereits vorhanden sind. Von Weiterentwicklungen des Menschen, der im Wasser lebt, bis hin zu brennenden Regionen und kontaminierter Umwelt ist alles zu finden. Von Utopie bis hin zur harten Realität wurde alles gezeigt.
Wie viele Geschichten rund um den Klimawandel müssen noch erzählt werden und wie düster müssen diese werden, damit wir endlich aufwachen und handeln?
Und wie sähe wohl eine „Post Paradise“-Episode zu unserem Vorhaben mit dem Theater davonzufliegen aus?
von Lea Schönfeld