Allgemein, Mannheimer Sommer, Programm SchwetzingenBild des Tages: Die Schwetzinger Tierwelt

29. Juni 2024 - 16:00

Na, auf dem Foto nach der Eidechse gesucht, die sich über den Klavierkasten schlängelt? Um ein Suchbild handelt es sich jedoch nicht. Das Klavier selbst ist es, das mit seiner Herde altersschwacher „Mammuts“ für die Dauer des Mannheimer Sommers den Südzirkel des Schwetzinger Schlosses bewohnt. Die Klanginstallation 17 Chilling Mammoths der israelischen Musikerin und Künstlerin Maya Dunietz versammelt 17 alte Klaviere und haucht ihren hölzernen Klangkörpern neues Leben ein. Die Klaviere sind dabei ganz zutraulich und freuen sich auf ein gemeinsames Konzert mit allen Neugierigen.

Neben Hasen, Graureihern und Schmetterlingen wird die Tierwelt des Schlossgartens zwei Wochen lang von so manch eigensinniger Kreatur belebt. Während Klarinetten, Celli, Drums, Saxophone und Co. jeden Tag ein- und ausgehen, ein einsames weißes Klavier frisiert und wohlgestimmt im Festivalzentrum gehalten wird, gibt die besonders imposante Mammutherde unermüdlich ihr vierstündiges Konzert zum Besten. Ächzen, Atmen, Seufzen, Schluchzen, die Sprache der Mammuts ist der des Menschen zeitweise nicht unähnlich. Klaviere haben laut Maya Dunietz zwar keine politische Meinung, dennoch scheinen sie sich nach Harmonie und Gleichgewicht zu sehnen, und so ist hier und da auch „A low growl for peace“ zu hören. Die 17 Chilling Mammoths eröffnen ein neues Bewusstsein dafür, was die Unendlichkeit der Klänge eines Instruments bedeuten kann. Die Künstlerin lädt dazu ein, die Klaviere in ihrer Einzigartigkeit, ihrer Natur kennenzulernen, aus der erst die Musik erwachsen kann. Denn ohne Natur keine Kultur.

Bild & Text von Selma Turba